Hippias maior

Platon (römische Kopie des griechischen Platonporträts des Silanion, Glyptothek München)

Der Hippias maior oder Hippias I (altgriechisch Ἱππίας μείζων Hippías meízōn, deutsch „der Größere Hippias“ oder „der Große Hippias“) ist ein antiker literarischer Dialog. Er soll von Platon stammen, seine Echtheit ist aber seit dem 19. Jahrhundert umstritten. Die Bezeichnung maior dient dabei der Unterscheidung vom Hippias minor, dem „Kleineren“ oder „Kleinen“ Hippias, einem kürzeren und daher als kleiner bezeichneten Dialog, der nach der heute vorherrschenden Forschungsmeinung ein echtes Werk Platons ist.

Es handelt sich um ein fiktives philosophisches Gespräch. Platons Lehrer Sokrates diskutiert mit dem Sophisten Hippias von Elis, nach dem der Dialog benannt ist. Das Thema ist die Frage nach der Definition des „Schönen“. Dabei wird der Begriff „schön“ in einem weiten, nicht nur ästhetischen Sinn aufgefasst, er schließt also auch schöne Verhältnisse und Handlungen ein. Einige undurchdachte Definitionsversuche des philosophisch ungeschulten Hippias erweisen sich als untauglich, aber auch die fünf Vorschläge, die Sokrates anschließend unterbreitet, scheitern an den Einwänden, die er selbst dagegen vorbringt. Am Ende ist eine befriedigende Lösung nicht in Sicht, der Dialog mündet in Ratlosigkeit (Aporie). Der Gesprächsverlauf zeigt nicht nur die Schwierigkeit des Problems, sondern auch die fundamentale Verschiedenheit der Denkweisen der beiden Debattierenden. Dem Pragmatiker Hippias ist das analytische, abstrahierende Vorgehen des Sokrates völlig fremd.

Die philosophische Qualität wird in der Forschung unterschiedlich bewertet; die Einschätzungen reichen von der Einstufung als unterhaltsames Gedankenspiel bis zur Annahme einer verborgenen Tiefgründigkeit.


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